- Theorie der Mediation
Mediation ist ein qualifiziertes, aussergerichtliches Verfahren, um Konflikte zu lösen.
Folgende Prinzipien gelten in der Mediation:
Neutralität, Allparteilichkeit
Die Mediatorin, der Mediator ist der Neutralität verpflichtet. Eine Konfliktpartei bemerkt sofort, wenn die mediativ handelnde Person dieses Postulat nicht einhalten kann.
Bemerkt die Mediatorin, der Mediator, dass sie, er die Neutralität oder Allparteilichkeit nicht einhalten kann, so ist angezeigt, die Mediation abzubrechen.
Vertraulichkeit
Alle an der Mediation beteiligten Personen, die Konfliktparteien wie auch die Mediatorin, der Mediator, sind verpflichtet, jegliche Informationen vertraulich zu behandeln.
Selbstverantwortlichkeit
Die Konfliktparteien anerkennen, dass sie für ihre Konfliktlösung Selbstverantwortlichkeit aufbringen müssen.
Informiertheit
Informationen zurückhalten behindert den Lösungsprozess. Aus diesem Grund sind die Konfliktparteien angehalten, alles für die Lösungsfindung auf den Tisch zu bringen.
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Freiwilligkeit
Die Konfliktparteien wissen, dass sie die Mediation jederzeit abbrechen können. Die Teilnahme ist freiwillig.
Wo eignet sich Mediation?
Mediation eignet sich immer dort, wo Menschen nach einem Konflikt weiter zusammen leben müssen, weiterhin in Kontakt stehen.
Insbesondere sind folgende Bereiche erwähnt:
Schule, Familie, Ehe, Partnerschaft, Erbschaft, Nachbarschaft, Arbeitsplatz, usf...
Ablauf einer Mediation
Ein „klassische“ Mediation läuft in fünf Phasen ab
- Einleitung und Abschluss des Mediationsvertrages
Den Konfliktparteien werden der Ablauf und die Gesprächsregeln der Mediation vorgestellt.
Es werden Vereinbarungen über Ort, Zeit, Kosten getroffen und schriftlich vereinbart.
- Konfliktschilderung - Sammeln strittiger Punkte
Die Konfliktparteien haben die Möglichkeit, jeweils aus ihrer Sicht den Konflikt
zu schildern. Die strittigen Punkte werden gesammelt.
- Finden der Interessen
Die Mediatorin, der Mediator versucht zu erwirken, dass die Streitparteien die Interessen, die sich hinter ihren Positionen verbergen, auf den Tisch zu bringen.
- Verhandeln über die Konfliktlösung - Einigung
Die Konfliktparteien verhandeln kooperativ über die Konfliktlösung. Sie streben einen Konsens an.
- Festhalten der Lösung und Abschluss
Die Lösung der Konfliktparteien wird schriftlich festgehalten und damit ist die Mediation abgeschlossen.
Vorteile der Mediation:
- Interessen
Im Mediationsverfahren können die Interessen, die sich hinter den (verkrusteten) Positionen verbergen, berücksichtigt werden.
- Individuelle Lösungen
Die erarbeiteten Lösungen sind von den Konfliktparteien massgeschneidert.
- Günstiger
Ein Mediationsverfahren ist meist auch finanziell günstiger, als langdauernde, anwaltliche Verfahren.
- Zeitsparender
Eine Mediation kann oft zeitsparender sein, als ein Gerichtsverfahren, da die Konfliktparteien ein aktives Interesse aufbringen, konstruktive Konfliktlösungen zu erarbeiten.
- Kein Prozessrisiko
Der Ausgang eines Gerichtsprozesses ist immer mit Risiko verbunden. Niemand weiss, wie die Gerichte entscheiden werden. Bei einer Mediation trägt keine Konfliktparteien Prozessrisiko.
- Selbstverantwortlichkeit
Die Selbstverantwortlichkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit der
Befriedungswirkung!
Da die Konfliktparteien ihre Lösung selbst und selbstverantwortlich erarbeitet haben, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass der Konflikt durch ihre individuell erarbeitete Lösung befriedet wird.